Ein paar Fanfilme...
Ursprünglich wollte ich hier einen langen und ausführlichen Beitrag über das Phänomen Fanfilm schreiben, aber die Vorstellung, diesen Sonntagabend schreibend und recherchierend zu verbringen, erwies sich dann doch als nicht sonderlich attraktiv.

Ergo gibt es jetzt nur eine abgespeckte Version mit Links zu einigen wirklich bemerkenswerten und äußerst gelungenen Beispielen dieses Genres.

Los geht es mit Batman - City of Scars. Diese Produktion beeindruckt durch die bemerkenswerte Ausstattung, gute Regie, überzeugende Musik und einige gute Darstellerleistungen. Besonders Fans der düsteren Verfilmungen von Christopher Nolan dürften auf ihre Kosten kommen. Wermutstropfen: Der Joker ist eher unscheinbar gespielt, zudem begeistert die Story nicht gerade durch ihre Kreativität. Dennoch: Dieser Film wirkt wie die Pilotfolge einer professionellen TV-Serie.

Unter www.ryanvsdorkman.com finden sich zwei schörkellose Kurzfilme, die als Thema die Lichtschwerkämpfe aus Star Wars haben. Wer jetzt an dürre Nerds in schlecht sitzenden Kostümen vor einer Waldkulisse vorstellt, hat zwar einen Gutteil der Fanfilme zu Star Wars abgedeckt, liegt aber in diesem Fall deutlich daneben. Es gibt keine Kostüme, keine Story und keine wackelige Handkamera. Stattdessen wird sich vollkommen auf den Lichtschwerkampf vor einer schlichten Industriekulisse konzentriert. Ryan und Dorkman sind zwei Effektspezialisten, aus deren Rivalität in einem Starwars-Forum die Idee entstand, gemeinsam einen Kurzfilm zu produzieren. Souveräne Kampfregie, hervorragende Effekte und eine bemerkenswerte Choreographie, die in ihrer Brutalität und Glaubwürdigkeit ohne weiteres selbst die originalen Star Wars Filme in den Schatten stellt, sorgten für einen sofortigen Online-Hit. Der große Erfolg dieses gelungenen Films motivierte die beiden, die mittlerweile Jobs in der Filmindustrie haben, zur Produktion des Nachfolgers, der in jeder Hinsicht den ersten Film übertrifft. Angucken!

Born of Hope und The Hunt for Gollum sind zwei beeindruckende Fanverfilmungen von Herr der Ringe, die im Fahrwasser der Trilogie von Peter Jackson entstanden und jeweils darin ausgelassene, aber in den Büchern beschriebene Handlungselemente behandeln.
Born of Hope spielt lange vor den Filmen und beschreibt die vor Aragorns Geburt stattfindenden Ereignisse. Trotz einiger Längen überzeugen professionelle Regie, harte Action und gute Darsteller. Der schon für die Romanvorlage typische Pathos kommt wird sehr gut vermittelt und unterstreicht die überzeugende Atmosphäre.
The Hunt for Gollum beschreibt Aragorns Jagd nach dem Ex-Hobbit. Dieser Film war eine große Überraschung für mich, hatte ich doch noch nie zuvor einen Fanfilm gesehen, der derart treffend Atmosphäre und Look der Filme einfängt. Verblüffende Spezialeffekte, beeindruckende Regie und überzeugend die Darsteller aus der Jackson-Trilogie imitierende Schauspieler machen dieses Werk zu einem Erlebnis.

Es ist wahrlich beeindruckend zu sehen, wie genau diese mit vergleichsweise lächerlichen Geldmitteln ausgestatteten Filme es schaffen, ihre großen Vorbilder zu imitieren. Kameras, Schnitt- und CGI-Software werden immer leistungsfähiger, aber zugleich billiger und erlauben dem engagierten Amateur mittlerweile, Filme auf die Beine zu stellen, die noch vor wenigen Jahren nicht einmal mit viel Hollywood-Kapital in der Hinterhand möglich gewesen wären. Die genannten Fanfilme, die freilich nur die Krone einer ganzen Gattung sind, sind meiner Meinung nach die besten Komplimente, die ein Fan seinen Idolen machen kann. Anstatt in albernen T-Shirts herumzulaufen, investieren Leute viel Geld und Freizeit in Projekte, die mit dem Federstrich eines Anwalts schnell vernichtet werden können.

Dafür gebührt ihnen Anerkennung und Respekt.

Einen schönen Sonntagabend und viel Spaß mit diesen Filmen wünscht der offtopic-Blogger!




Beeindruckt
Was soll ich sagen, ich bin durch Zufall auf Ihren Blog gestoßen habe mich aufgrund des Schreibstiles sofort wohl gefühlt. Ein wirklich angenehmer Kontrast, verglichen mit der ständigen Monotonie des Bloggens. Ich habe selber einen Hang zum Schreiben, habe vor kurzem wieder einen Blog angefangen, aber wenn ich dann Beiträge wie Ihre lese, scheint mir meine Arbeit im Gegenzug völlig irrelevant. Nun bin ich ein wenig neugierig und würde gerne wissen wie alt Sie denn sind und was sie arbeiten. Ich bin 17 und hoffe meinen Schreibstil noch verbessern zu können. Über ein paar Tipps Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.

MFG ein beeindruckter Leser

Merci!
Danke für das Lob! Kleines Geheimnis: Bin extrem anfällig dafür...

Ich bin 20 Jahre alt und fange demnächst eine Ausbildung (IT - ich weiß noch nicht, ob ich das wirklich als Beruf will...) an. Bin heile und gut durch Oberstufe und Abitur gekommen. Ein Deutsch-Leistungskurs und meine extreme Sucht nach allem Schriftlichen (bin ex-Bücherratte und Internetjunkie) sind wohl Gründe dafür, dass mein Geschreibsel gut bei manchen Leuten ankommt. Ich mag Sprachen, hatte nie Probleme, sie zu lernen. Rhetorik fasziniert mich bis heute und ich bin stolz darauf, Mitmenschen durch geschickt gewählte Wörter auf meine Seite ziehen zu können.
Schon als Kind habe ich gern und viel geschrieben; Aufsätze und Referate waren immer mehr Spaß als Arbeit für mich in der Schule.

Tipps? Das wird schwierig. Ich schreibe munter drauf los, genauso wie ich spreche. Ich habe meist nur einen Initialgedanken und mir kommen dann während des Scheibens oft weitere Ideen und Vorstellungen in den Sinn, die ich meist so schnell es geht in den laufenden Text einbaue. Die Methode ist unheimlich spaßig und sorgt nicht selten für angenehm flüssige Texte. Freilich kann es auch schief gehen: Man kann Gedankenstränge vergessen, dem Text kann es an Struktur und Richtung fehlen und oft wird er eingleisig.

Schwierig ist es auch, einen solchen Fließtext zu einem Ende zu bringen. Wenn man es dann geschafft hat, ist die "Arbeit" aber nicht vorbei. Bei der anschließenden Korrekturrunde, die je nach Erschöpfungsgrad mehr oder weniger lange dauert, verschwinden gerne ganze Absätze, um an anderer Stelle und stark verändert wieder aufzutauchen.

Ich kann einfach nur raten, schnell und flüssig zu schreiben. Gedanken sollten direkt als Wörter auf dem Schirm erscheinen, Formulierungen nie vorher entstehen. So mag ich es zumindest am liebsten. Es ist besser, erst einen schnellen Rohtext zu haben, als stundenlang an einzelnen Sätzen zu kleben. Wenn ein Text zu Ende gebracht ist, kann man ihn wie eine Tonfigur modellieren und ausarbeiten. Raue Ecken werden geglättet, Fehler entfernt.

Tja, das waren jetzt weniger Tipps als eine blumige und viel zu selbstsichere Beschreibung meiner eher chaotischen Schreibweise. Ich habe keinen Schimmer, ob sie auch für andere Menschen geeignet ist. Ich hoffe, es hilft irgendwie...

Dankbare Grüße vom offtopic-Blogger

P.S.
Spielgeschehen ist wirklich ein netter Blog(-anfang), der soeben einen weiteren Leser gewonnen hat. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und werde ihn so schnell es geht an der Seite rechts verlinken! Keine falsche Bescheidenheit! Nichts ist bedeutungslos.