Kleine Filmkritik: Moon
Vor kurzem bin ich auf einen kleinen britischen Independant-Film von 2009 mit dem bestechenden Titel "Moon" aufmerksam geworden. Eines gleich vorweg: Es ist sein bestechend guter Streifen!

Die Handlung spielt sich, wer hätte es gedacht, vollständig auf dem Erdtrabanten ab und erzählt die Geschichte des Arbeiters Sam Bell, gespielt von Sam Rockwell, der für eine große Erdfirma den automatischen Helium-3 Abbau auf der Sonnenseite betreut. Alleine. Klugerweise wird nirgendwo angegeben, wann der Film genau spielt. Zur Seite steht ihm ein von Kevin Spacey vertonter Roboter, der sich über Schienen an der Decke in der Mondstation bewegt und sich durch ein winziges Display mit je nach Situation unterschiedlichen Smileys darauf auszeichnet. Außerdem besitzt er ein Auge, das verdächtig an HAL erinnert...

Sam ist natürlich extrem einsam dort oben, denn außer gelegentlicher Videobotschaften von seinen Vorgesetzten und seiner Familie besitzt er aufgrund eines seit Ewigkeiten bestehenden Fehlers keinen Kontakt zur Erde. Mit Fitness, Comics, Fernsehserien, der fast schon zu liebevollen Betreuung (und Benennung von Pflanzen), sowie der Konstruktion eines Modelldorfes aus Holz versucht er eher vergeblich, dem Wahnsinn zu entgehen.

Noch weiter werde ich die Handlung hier nicht spoilern, denn dieses raffinierte Kammerspiel hat einige Überraschungen auf Lager. Die Handlung spielt sich nahezu vollständig innerhalb einer glaubwürdig konstruierten Mondstation ab. Gelegentlich gibt es Ausflüge nach draußen, die mit Raumanzug und einem Mondrover durchgeführt werden. Hier kommen überraschenderweise hervorragend aussehende Miniaturen zum Einsatz.

Was den Film neben seiner tollen Regie, dem souveränen Spiel des Hauptdarstellers und der stets perfekt passenden Musik auszeichnet, ist sein stets hoher Realismus. Das ganze Szenario und die komplette Handlung erscheinen ohne Probleme in wenigen Jahren möglich, im guten, wie im schlechten Sinne. Zudem gefällt der angenehme ethische Kommentar.

Zu kritisieren gibt es wenig: Innerhalb von Mondstation und -rover scheint die geringe Gravitation des Mondes keinerlei sichtbare Auswirkungen zu haben. Auch stören einige Geräusche im Vakuum und das Fehlen nennenswerter Nebenfiguren etwas. Das sind aber Peanuts gemessen am überzeugenden Gesamtbild. Wer sich für realistische Science-Fiction begeistern kann und kein Problem mit spartanischen Kammerspielen hat, wird 97 Minuten lang exzellent und spannend unterhalten!




Moon
Kann dir nur zustimmen, klasse Film!