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Kategorien : Nicht noch ein Tech-Blog...
"The internet is a series of tubes"
So lautet der berühmte Kommentar des amerikanischen Senators Ted Stevens aus dem Jahre 2006. Doch um wenig technikaffine Politiker soll es hier nicht gehen; ich habe nur nach einer flotten Überschrift für einen Beitrag über Youtube gesucht.
Wenn man es genau nimmt, dann ist für mich manchmal das Internet nicht mehr als Youtube. Nicht selten verschwinden Stunden eigentlich fest verplanter Lebens- und Arbeitszeit in Videos über alte Videospiele, die verrückte Politik Nordkoreas und süße Tiere. Filmtrailer und -reviews, Nachrichten, Dokus, Ausschnitte aus Filmen und Musik lassen mich auf dem nach Youporn wahrscheinlich größten Videoportal im Netz nicht los.
Warum ist das so?
Ich habe noch nie dort selbst ein Video hochgeladen und werde dies aus Mangel an Talent und Ausrüstung wohl auch in absehbarer Zeit nicht tun. Doch Millionen anderer Menschen vergrößern tagtäglich einen gigantischen Pool an Material. Ok, ein Großteil davon besteht aus ärmlich mit Bildchen hinterlegten Musikstücken, lächerlicher Selbstdarstellung, tollpatschigen Haustieren und Werbung, aber dennoch sind die verbleibenden drei Prozent (geschätzt) immer noch spannend und interessant, selbst für überkritische Amateurblogger wie mich.
Es ist wohl ähnlich wie mit dem Internet als Ganzem. Kaum etwas unter den Milliarden Sites ist wirklich brauchbar, aber die große Masse bedingt eine dennoch große Auswahl an guten, nützlichen, unterhaltsamen Sites. Anders als beim Internet fehlt auf Youtube freilich Pornographie, was aber, dank zahlreicher diesen menschlichen, quatsch, männlichen Urbedarf deckenden Alternativen, nicht weiter ins Gewicht fällt.
Vor einiger Zeit habe ich den Kanal eines Amateurregisseurs und -CGI-Künstlers aus LA (
Freddie Wong) entdeckt und freue mich seitdem über eine große Auswahl an ebenso kreativen wie hochwertigen Eigenproduktionen, die nicht selten durch hervorragende Spezialeffekte und beeindruckende Regie glänzen. Türöffner für mich war das bekannte Video
Frozen Crossing, das auf der Modern Warfare Marke basiert und einen neuen Standard für Kurzfilmaction gesetzt hat (der
Nachfolger überzeugt ebenso). Richtig toll war aber vor allem die kurze Action-Szene
Chrono-Trigger, die trotz des erkennbar geringen Budgets einen beeindruckenden Flow und Witz zeigt, wie man ihn selbst im Actionkino viel zu selten zu Gesicht bekommt.
Fröhlich naive und dabei verblüffend kreative Unterhaltung kreiert der
"Mystery Guitar Man". Dieser (zufällig mit Freddie Wong befreundete) Künstler hat Musik als zentrales Thema seiner Videos und überrascht jede Woche aufs Neue mit genialen Einfällen. Seine Spezialität sind aufwendiger Schnitt und die Montage nacheinander eingespielter Musik zu einem einzigen Stück. Hin und wieder ist er etwas zu albern, was aber den Unterhaltungswert seiner Arbeit kaum schmälert. Es lohnt sich, den Kanal ausgiebig zu durchstreifen...
Solche Leute sind es, die Youtube groß machen. Klar, es gibt sie auch auf anderen Seiten, doch Youtube ist nun einmal das größte Portal dieser Art und aus schlichter Faulheit (und wegen meiner gigantischen Favoritensammlung) will ich die Konkurrenz nicht gerne nutzen.
Stichwort Favoritensammlung: Ich überlege, ob ich in Zukunft regelmäßig Internet-Highlights zu Linklisten zusammenstelle. Ich bilde mir ein, ganz schön rumzukommen im Cyberspace und glaube daher, genug Stoff für eine dauerhafte Rubrik in Petto zu haben. Mal sehen. Wenn dieser Blog bestand haben sollte, dann wird es auch eine wöchentliche Linkliste geben.
ddcno1 am 14. Juli 10
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Fünf Monate
Es ist jetzt grob fünf Monate her, seit ich das letzte Mal hier einen Beitrag veröffentlicht habe. Das ist nicht gut. Ich hatte damals etwa drei Leser (einer motivierte mich direkt, mit dem Bloggen anzufangen) und sie mit Sicherheit schwer enttäuscht.
Wie kam es zu der langen Unterbrechung? Ein kurzzeitiger Grund war Zeitmangel, aber als ich wieder ausreichend Zeit hatte, fehlte irgendwie die Motivation.
Heute hab ich mal wieder meine wenigen veröffentlichten Beiträge gelesen und mir in grenzenloser Eitelkeit selbst zu deren Qualität gratuliert. Spontan kam die Idee, einfach noch einmal neu anzufangen.
In der Vergangenheit habe ich zu wenige Texte hier online gestellt, um wissen zu können, welche Richtung ich einschlagen sollte.
Wenn ich morgen noch ebenso motiviert bin wie jetzt, dann wird es wohl ein bunter Mix, so viel sei versprochen...
Ich suche jetzt erst einmal einen richtigen PC auf, denn mit der lahmen virtuellen Tastatur des Opera Mini schreiben sich lange Texte wie dieser hier nicht wirklich schnell oder komfortabel.
Das Browser-Dilemma
Webbrowser sind eine tolle Sache: Sie machen es möglich, mit bequemen Mausklicks durch die unendlichen Weiten des Webs zu surfen und...
Ach, Quatsch! Browser sind in ihrer heutigen Form einfach nur lästig und nervtötend! Sie sind Quelle unendlicher Konflikte, besitzen mehr Sicherheitslöcken als das gute alte BTX (IE im besonderen und sonst alle anderen), stürzen ab, brauchen immer mehr Rechenleistung und vor allem Arbeitsspeicher (Firefox! Ich meine dich!), telefonieren nach Hause (Safari, Chrome), oder werden zu gigantischen Allzweckwaffen aufgebläht (Opera).
Wir alle nutzen sie mindestens täglich und doch ist eigentlich keiner, wenn er wirklich ehrlich ist, vollkommen mit ihnen zufrieden.
Doch, oh Wunder, es gibt da einen Browser, der alle Nutzer zufrieden stellen will: Firefox. Im Ausgangszustand ein spartanisches Gerüst, das als einziges, ehemals mal bemerkenswertes Feature, mit Tabbed Browsing glänzen kann. Wer das Programm in diesem Zustand nutzt, ist entweder unterbelichtet oder masochistisch oder hat schlicht zu lange mit dem immer noch grässlichen IE verbracht. Wie dem auch sei: Erst durch die unglaubliche Vielfalt an Addons wird der Firefox zu etwas besonderem.
Problem: Die Auswahl ist gigantisch groß, die meisten Erweiterungen nutzlos, Konflikte an der Tagesordnung.
Problem Nr. 2: Die Addon-Sucht. Addon-Sucht ist eine nicht mehr seltene Unterform der Softwareinstallationsunddownloadsucht, auch bekannt unter ihrem medizinischen Namen aviditas firefoxis, bzw. aviditas firefoxis addonna. Merkmale dieser Sucht sind eine ständige Unzufriedenheit mit dem Browser, eine kleptomanische Addon-Sammelsucht (habe 33 Addons angesammelt, von denen mindestens 8 gar nicht mit Version 3.6 kompatibel sind) sowie das völlige Unvermögen, diese Addons alle sinnvoll und regelmäßig zu nutzen und regelmäßg auszumisten.
Bisher ist diese Krankheit nur durch traumatische Schocks (zwangsweise Benutzung von IE oder Chrome für wenige Minuten) eingeschränkt therapierbar. Klinische Untersuchungsergebnisse und Statistiken stehen noch aus, doch wird von einer weiten Verbreitung unter jüngeren Internetnutzern und Nerds berichtet.
Aber wieviel verzeiht man doch dem mir in letzter Zeit erschreckend oft abschmierenden Feuerfuchs, wenn die fire.fm-Erweiterung eingeschaltet ist und Ella Fitzgerald und Louis Armstrong gemeinsam wunderschönen Jazz zelebrieren. *Schnüff*
Wo waren wir? Bei Browsern im allgemeinen und einem gewissen Dilemma mit ihnen im besonderen. Das Dilemma in meinem Fall ist die unstillbare Addon-Sucht, die aber auch positive Dinge mit einschließt, wie das einmalig zuverlässige und wartungsfreie Adblock+, das unverzichtbare NoScript, das praktische Tabmix+, den ständig nützliche Flagfox und das besagte, mittlerweile für mein Surferlebnis äußerst wichtige fire.fm-Addon.
Ich wünsche mir einen anderen Browser, denn ich zähle jetzt in diesem Moment mit vier offenen Tabs knapp 60 interaktive Schaltflächen, Knöpfe und ausfahrbare Menüs. Das ist deutlich zu viel. Andererseits komme ich mit dem Minimalismus eines Chrome/Iron nicht klar, will den Opera mögen, aber schaffe es nicht, halte Apple mit seinem Safari für eine Ausgeburt der Hölle und ja, ich habe mich gewöhnt an den fetten Firefox: Er ist wie ein alter geliebter Sessel, also schwer, müffelt ein bisschen und auch ein Bein ist nicht mehr ganz fest, doch ich habe den Bezug selbst drübergezogen und geflickt und so viele tolle Bücher auf ihm gelesen, einfach eine Menge wunderbarer Stunden mit ihm verbracht. Auch wenn mir überall gesagt wird, endlich mal eine neue Unterlage für meinen Hintern zu finden, so hänge ich doch an dem alten Stück, das mich immerhin schon seit mehr als fünf Jahren begleitet.
Glenn Miller trompetet gerade von einer amerikanischen Patrouille, der Tag geht zu Ende und ich frage mich, wie ich diesen Eintrag irgendwie schwungvoll zu Ende bringen kann. Bloggen ist doch schwerer als ich dachte; ich habe für diesen Beitrag schon viel zu lange gebraucht und viel zu platte Witze gerissen...
"Nicht noch ein Tech-Blog..." heißt die neue Kategorie, die ich mit diesem Text einführe. Der geneigte Leser kann mit weiteren Beiträgen dieser verschwurbelt betont unnüchternen Art rechnen und sich ganz sicher sein, dass dies nicht noch ein Tech-Blog wird.
ddcno1 am 21. Februar 10
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